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BlackRock – Der Fels in der Brandung oder ein Tsunami?

Ist BlackRock ein Fels in der Brandung oder ein Tsunami der die Welt mit einer Geldflut übernimmt? Ein kaum bekanntes Unternehmen hat gigantischen Einfluss auf die Weltwirtschaft und bereits schon unheimliche Macht-Strukturen aufgebaut. 6,8 Billionen US-Dollar. So viel Geld verwaltet der Vermögensberater BlackRock. Eine Summe, die das jährliche Bruttoinlandsprodukt von Deutschland von 3,7 Billionen Dollar (3,34 Billionen Euro) bei weitem übersteigt. Trotz dieser Dimensionen ist das Unternehmen in Deutschland nahezu unbekannt.

BlackRock bestimmt den Alltag sehr vieler Menschen

Wenige Menschen kennen dieses Unternehmen — und das, obwohl BlackRock mehr Geld verwaltet als die meisten Banken. Damit nicht genug, denn BlackRock bestimmt mehr oder weniger den Alltag vieler Menschen. Der Vermögensverwalter hält weltweit unzählige Beteiligungen an Unternehmen und Weltkonzernen, auch an Grund- und Energieversorgern. Nicht zuletzt deshalb betitelte der Milliardär Carl Icahn, BlackRock 2015 in einer US-amerikanischen Fernsehsendung als eine „extrem gefährliche Firma“. Auch bis weit in die Politik vieler Länder, reicht das Macht-Gefüge von BlackRock. Hier in Deutschland ist es der CDU-Politiker Friedrich Merz.

Der Vermögensverwalter BlackRock ist ein Gewinner der Finanzkrise und wird vermutlich deutlich gestärkt aus der Corona-Pandemie hervorgehen. Eines seiner wichtigsten Geschäfte sind ETFs — meist passiv verwaltete Indexfonds an der Börse. Viele Kleinanleger wollen im langen Börsenboom nach der Finanzkrise und in Zeiten niedriger Zinsen mithilfe von ETFs privat für die Rente vorsorgen. Sie gelten als besonders günstig und risikoarm. Auch die Corona-Pandemie verstärkt diesen Effekt.

Vorstand Larry Fink ist weltweit bestens vernetzt

Bei BlackRock heißt das Produkt iShares, in Deutschland beherrschen sie etwa 50 Prozent des ETF-Marktes. In einigen Ländern, vor allem in den USA, spielt BlackRock eine „maßgebliche Rolle“ bei der Alterssicherung. In den Augen der Kritiker hat BlackRock damit zu viel Geld und Macht. Was ist, wenn etwas schief geht? Obwohl BlackRock enorme Summen verwaltet, gibt es anders als bei Banken kaum eine strenge Aufsicht, die das Unternehmen kontrolliert. Darüber hinaus existiert auch keine sogenannte Einlagensicherung, wie beispielsweise bei Tagesgeld- oder Sparkonten. Sicherlich verfolgt BlackRock die besten Anlage-Strategien für die vielen Menschen und dessen Kapital, jedoch muss einem das Risiko klar sein. BlackRock hat durch viel Geld, so viel Macht wie kaum ein anderes Unternehmen. Wenn ein Absturz droht, dann fällt alles wie ein Kartenhaus in sich zusammen.

Wo die Reichen und Mächtigen sind, da ist meistens auch Larry Fink. Beim Weltwirtschaftsforum in Davos, bei der UN, an der Seite des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron, des US-Präsidenten Donald Trump, des kanadischen Premierministers Justin Trudeau oder der neuen EZB-Chefin Christine Lagarde — der Gründer und Vorstand von BlackRock ist bestens vernetzt. Er steht auf Platz 28 der Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt.

Fink begann als Investmentbanker in New York. 1988 hat er das Unternehmen zusammen mit dem Investor Blackstone gegründet und später in BlackRock umbenannt. Kritik an seinem Einfluss schmettert er ab. Er beteuert die Märkte nicht zu steuern. BlackRock ist Großaktionär bei vielen Konzernen wie Apple, Microsoft, Facebook oder Shell, aber auch bei den 30 Dax-Unternehmen in Deutschland. Angaben zufolge ist der Finanzkonzern auf rund 17.000 Hauptversammlungen vertreten. Auf den Hauptversammlungen kann BlackRock seine Interessen vorbringen und durchsetzen. Damit nimmt BlackRock Einfluss auf die Unternehmensführung und die Marktstrategie.

BlackRock Software – Aladdin steuert die weltweiten Geldströme

Das wichtigste Gut von BlackRock sind Informationen. Die firmeneigene Software namens Aladdin wertet eine gigantische Zahl an Daten aus, wie soziale Medien oder Satellitenbilder, deren Ergebnisse das Unternehmen wiederum für sich nutzt. Der Zugriff auf die Datenbank wird gegen eine Gebühr verkauft. So entscheidet Aladdin, wann und wo auf der Welt Geld angelegt wird. Aladdin steuert somit erhebliche Geldströme und das weltweit. 18 Billionen US-Dollar sollen über das System von BlackRock verwaltet werden.

Trotz all dem Glanz und Gloria hat BlackRock Diskrepanzen in der sozialen Verantwortung und nachhaltigen Anlage. Der Finanzkonzern investiert auch in Rüstungskonzerne wie Rheinmetall und in fossile Brennstoffe. Ein weiterer Kritikpunkt an BlackRock ist, dass der Finanzkonzern in direkte Konkurrenten investiert („common ownership“). Der Effekt könnte dazu führen, dass die Unternehmensleiter den Konkurrenzkampf weniger ernst nehmen und Kostensenkungen vernachlässigen — das ist jedenfalls die These des Finanzwissenschaftlers Martin Schmalz von der Universität Oxford. Dies bedrohe den Wettbewerb und könnte beispielsweise bei Fluggesellschaften dazu führen, dass deren Tickets teurer werden.

Ist BlackRock der apokalyptische Reiter?

Wie sehr Blackrock Einfluss auf die Politik nimmt, kann man auch nicht sagen, nachdem man viele Strukturen in diese aufgedeckt hat. In der Finanzkrise griffen viele Länder und Institutionen auf Berater von BlackRock zurück, um faule Kredite in den Büchern der Banken zu finden. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) arbeitet mit BlackRock zusammen. Dass jemand wie Friedrich Merz von einem Unternehmen wie BlackRock in die Politik hin- und wieder zurück wechselt, ist ein Prozess der einer intensiven Überwachung bedarf. Während seiner Kandidatur für den CDU-Vorsitz setzte sich Merz für eine steuerliche Unterstützung von Aktien für die private Altersvorsorge ein. Dieses Engagement gleicht eher Lobbyisten-Arbeit und keine Volks-Politik. Hier vertritt Merz eindeutig die Position von BlackRock.

Müssen wir Angst haben vor BlackRock, ist BlackRock der apokalyptische Reiter der Finanzbranche? Betrachtet man die harten Fakten und die Tatsachen, wie viel Geld, Macht und Einfluss sich in der Hand eines Unternehmens befindet, ist die ehrlichste aller Antworten – vor einem Unternehmen, das so viel Macht hat, sollte man immer Angst haben.

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