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Frauen verdienen weniger Geld

Nicht nur am Weltfrauentag haben die Damen der Schöpfung Wertschätzung verdient – vielmehr sollte jeder Tag, vor allem auch im Beruf wertschätzend sein. Doch noch immer sind traditionelle Rollenmuster schuld am unzeitgemäßen Umgang und einer unfairen Bezahlung. Frauen verdienen weniger Geld – absolut unverdient. Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft zeigt, dass mit der Geburt von Kindern auch die Lohndifferenz bei Paaren wächst. Auch in Beziehungen, mit zwei berufstätigen Partnern, herrschen häufig traditionelle Rollenmuster vor.

Jedes Jahr wirft nicht nur der Equal Pay Day ein Schlaglicht auf die Geschlechterlücke bei den Arbeitseinkommen, auch am Weltfrauentag stellt sich immer wieder aufs Neue die Frage – „Warum bekommen Frauen weniger für den gleichen Beruf als Männer?„. Frauen müssen endlich so viel verdienen können wie Männer und das am besten gestern und nicht erst in 100 Jahren. Deshalb ist besonders die Vorsorge für das Alter ein wichtiges Thema. Der Transparenz zur Liebe muss erwähnt werden, dass ein großer Teil der 19-Prozent-Differenz darauf zurückzuführen ist, dass Frauen eher in schlechter bezahlten Berufen und öfter in Teilzeit arbeiten. Sie unterbrechen häufiger ihre Erwerbsbiografie, um sich um Kinder oder pflegebedürftige Angehörige zu kümmern, und erreichen deshalb auch seltener Führungspositionen. Berücksichtigt man diese Faktoren, verbleibt für das Jahr 2018 eine sogenannter bereinigter Pay Gap von 5,3 Prozent, laut Institut der deutschen Wirtschaft (IW).

Frauen verdienen in Deutschland rund 19 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen, das ist für die Mitte Europas eine niederschmetternde Bilanz. Die Lücke ist zwar geringer als in den Jahren zuvor, jedoch noch viel zu weit von Gleichberechtigung und Gerechtigkeit entfernt. Bald ist wieder der Equal Pay Day, der die Entgeltlücke veranschaulichen soll. Bei gleichen Stundenlöhnen arbeiten Frauen bis zum 10. März ohne Entgelt, während Männer schon seit dem 1. Januar für ihre Arbeit entlohnt werden. Zuletzt bekamen Frauen laut Bundesagentur für Arbeit beim Median-Lohn über 440 Euro im Monat weniger als Männer.

Verdienstunterschiede von Frauen in Ehe und Partnerschaft

Eine IW-Studie hat untersucht, wie groß das Gender Pay Gap in Paarhaushalten ist, in denen beide Partner Arbeitnehmer sind. Im Durchschnitt verdienen die Männer in diesen Paarhaushalten 11,6 Prozent mehr als die Frauen. Die Lücke sinkt auf nur noch 1,9 Prozent, wenn die Frau mehr Zeit in Bildung und Ausbildung investiert hat als ihr Partner. Das ist in knapp 40 Prozent der Haushalte der Fall. In Rund 33 Prozent der Haushalte haben die Männer die längere Bildungsbiografie und verdienen anschließend im Durchschnitt knapp 29 Prozent mehr als ihre Partnerinnen.

Bei Ehepaaren sind die Verdienstunterschiede deutlich größer als in Lebenspartnerschaften, auf dem Land sogar größer als in der Stadt. Auch regional sind deutliche Unterschiede vorherrschend. In Westdeutschland verdienen die Männer in Paarhaushalten im Schnitt rund 15 Prozent mehr als die Frauen. Im Osten dagegen liegen die Frauen bei der Bezahlung um knapp fünf Prozent vor den Männern und das obwohl bei knapp 60 Prozent der Paare, der Mann den höheren Stundenverdienst erzielt.

Bei Paaren mit Kindern wächst die Entgeltlücke. In Haushalten ohne Kinder verdienen die Männer 10,8 Prozent mehr als die Frauen, in Haushalten mit drei und mehr Kindern unter 14 Jahren, liegt die Lücke dann schon bei 20,7 Prozent. Die IW-Forscher haben unteranderem auch untersucht, wie vermeintlich individuelle Entscheidungen über die Aufgabenteilung die Verdienstunterschiede beeinflussen. Dabei fällt auf, dass Frauen insgesamt noch immer stärker in die Hausarbeit eingebunden sind und somit weniger erwerbstätig arbeiten als ihre Partner. Paare mit zwei abhängig Beschäftigten Partnern organisieren die Aufgabenteilung im Haushalt weiterhin mehrheitlich traditionell, auch wenn in den letzten Jahren ein klarer Trend zu einer gleichberechtigteren Aufgabenteilung erkennbar ist.

Kindern verstärken Rollenmuster von Frauen erheblich

Nach der Geburt, wird die traditionelle Aufgabenteilung erheblich verstärkt. Statt Lohndiskriminierung zu beklagen, ist die die Politik gefordert die Kinderbetreuungsangebote ausbauen. Außerdem ist die Verabschiedung und Einführung eines flexibleren Arbeitszeitrechts überfällig, das den Bedürfnissen von Arbeitgebern wie Beschäftigten besser entgegenkommt. Auch aus Sicht der IW bleibt weiter offen, ob die Coronakrise zu einer Retraditionalisierung in Paarhaushalten führen wird. Studien zeigten, dass sich Männer zu Beginn der Pandemie stärker als zuvor in der Kinderbetreuung eingebracht hatten, Frauen aber weiter den größten Teil übernehmen. Allerdings fehlten noch Erkenntnisse über die Rollenverteilung in der jüngeren Vergangenheit, also über einen längeren Zeitraum der Corona-Pandemie.

Kurzarbeit hat Frauen zu Beginn der Coronakrise weniger beeinträchtigt als Männer. Das hat sich mit dem Lockdown im Herbst vermutlich geändert, weil in den geschlossenen Branchen wie dem Einzelhandel oder der Gastronomie viele Frauen arbeiten. Auch der krisenbedingten Abbau von Minijobs zieht Frauen stärker in Mitleidenschaft als Männer.

Deutschlands großer Gender Pay Gap

Die unbereinigte Entgeltlücke in Deutschland, lässt im europäischen Vergleich kein gutes Haar an der EU-Mitte. Die Vergleichsdaten liegen laut Statistischem Bundesamt bis zum Jahr 2018 vor. So belief sich der Gender Pay Gap seinerzeit hierzulande noch auf 20 Prozent, doch im EU-Durchschnitt waren es zu selben Zeit nur 15 Prozent. Von den damals noch 28 EU-Staaten wies nur Estland mit 22 Prozent einen noch höheren geschlechtsspezifischen Verdienstunterschied auf. Ein ähnliches Niveau wie Deutschland hatten Österreich, Tschechien, Großbritannien, die Slowakei und Lettland. Die EU-Staaten mit den geringsten Unterschieden bei den Bruttostundenverdiensten waren Luxemburg mit 1 Prozent, Rumänien mit 2 Prozent und Italien mit 4 Prozent.

Die EU-Kommission hat den Entwurf einer Richtlinie vorgelegt, die mehr Transparenz in die Bezahlung von Männern und Frauen bringen soll. Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten werden demnach verpflichtet, künftig zu veröffentlichen wie viel Männer im Vergleich zu ihren Kolleginnen verdienen. Falls eine Lohndifferenz von fünf Prozent und mehr festgestellt wird, soll es eine verpflichtende Untersuchung geben, in die die Arbeitnehmervertretung einbezogen ist. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die eine Lohndiskriminierung erlitten haben, erhalten einen Anspruch auf Entschädigung.

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